von Hanna Vock
O-Ton einer Kursteilnehmerin: „Alle Kinder sind begabt .“ Dem stimme ich voll zu. Es ist wichtig, im Kindergarten alle Begabungen bei allen Kindern zu beachten und zu fördern.
In diesem Handbuch wird aber immer wieder konsequent versucht, den Blickwinkel hoch begabter Kinder einzunehmen. Der Fokus wird auf ihr Potenzial gerichtet, über ihre Förderung wird nachgedacht, ihre Spiel- und Lernbedürfnisse sind Ausgangspunkt pädagogischer Überlegung.
Es soll um die 2 bis 3 Prozent intellektuell Begabtesten eines Jahrgangs gehen. Sicherlich werden auch weitere 12 bis 13 Prozent weit überdurchschnittlich begabte Kinder in ihren Kindergärten nicht immer befriedigend gefördert. (Normalverteilung der Intelligenz.)
Die Unterscheidung zwischen hoch begabten und weit überdurchschnittlich begabten Kindern ist in der Praxis des Kindergartens schwierig. So war auch mir bei meiner Arbeit als Erzieherin nicht immer klar: Gehört dieses Kind nun tatsächlich zur Gruppe der Hochbegabten, oder bewegt es sich im Grenzbereich, oder ist es “nur” weit überdurchschnittlich begabt?
Trotzdem ist es wichtig, immer wieder gezielt auf die Bedürfnisse der hoch begabten Kinder hinzuweisen; denn sie sind vom Durchschnitt, auf den sich die praktische Pädagogik im Kindergarten ausrichtet, sehr deutlich entfernt. Das Bildungs- und Erziehungsangebot des Kindergartens genügt daher ihren Spiel- und Lernbedürfnissen in aller Regel nicht.
Bei den hoch begabten Kindern treten die Fähigkeiten, aber auch die Probleme deutlicher zu Tage, daher macht es Sinn dorthin zu sehen.
Nach aller Erfahrung, meiner eigenen und der Erfahrung der Kursteilnehmerinnen, kommen die Erkenntnisse und Kompetenzen der Hochbegabtenförderung auch den weit überdurchschnittlich begabten und auch allen anderen Kindern zu Gute.
Bitte lesen Sie auch:
Begriffsbestimmung Hochbegabung
Integrative Förderung – was heißt das?
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Datum der Veröffentlichung: 5.5.07