Tag 10 Personale Kompetenzen

Wie im Bedingungsmodell: Entfaltung von Hochbegabung (von Barbara Teeke) erfasst, sind verschiedene personale Kompetenzen bedeutsam für die Entfaltung von Hochbegabung.

Die Ausprägung von solchen personalen Kompetenzen (auch „Schlüsselqualifikationen“ genannt), ist mitentscheidend dafür, in welchem Maße ein Mensch sein Begabungspotenzial ausschöpfen kann.

Dazu gehören kommunikative, soziale Fähigkeiten, aber auch Fähigkeiten, die mit Aufgabenmanagement und Stressbewältigung zu tun haben, und andere Persönlichkeitseigenschaften, die erfolgreiches (Zusammen-) Arbeiten begünstigen.

Im Einzelnen:

O Fähigkeit zur Selbstmotivierung

O Fähigkeit zur Selbststeuerung

O Stabiles Selbstwertgefühl

O Fähigkeit zu einem klaren und differenzierten Selbstkonzept (Selbstwahrnehmung)

O Fähigkeiten zur günstigen Bewertung von Erfolgen wie Misserfolgen

O Vertrauen in die eigene Leistungs- /Lernfähigkeit

O Fähigkeit zur Aufrechterhaltung emotionaler Stabilität, auch bei widrigen Umständen

O Fähigkeiten zu Metakognition und Reflexion (Nachdenken über das eigene Denken und Handeln)

O Flexibilität, Fähigkeit zur Modifikation von Verhaltensmustern

****

O Empathie und Einfühlungsvermögen

O Fairness und Großzügigkeit

O Gewinnen und verlieren können

O Kooperationsfähigkeit

O Planungsfähigkeit

O Organisationsgeschick

***

O Kommunikationsfähigkeit

O Sprachliche (mündliche und schriftliche) Ausdrucksfähigkeit

O Stimmliche, mimische, körpersprachliche Ausdrucksfähigkeit

O Fähigkeiten zur adäquaten Selbstdarstellung

O Fähigkeit zur Selbstbehauptung, Durchsetzungsfähigkeit

O Kritikfähigkeit (Kritik annehmen und fair/konstruktiv kritisieren)

O Diskussionsgeschick

O Verhandlungsgeschick

***

O Kreativität

O Mut zu eigenen Ideen

O Risikobereitschaft, Mut zum Irrtum

***

O Physische und psychische Gesundheit

O Fitness, Energieressourcen

O Fähigkeiten zum Energie“management“

O Fähigkeiten zur Selbstberuhigung

O Fähigkeiten zum Angst- und Stressabbau

O Ausdauer

O Konzentrationsfähigkeit

O Fähigkeit zur Zielfindung (sich eigene Ziele setzen)

O Beharrlichkeit im Verfolgen von Zielen und im Erreichen von Ergebnissen

 

Viele der oben aufgelisteten Merkmale (vielleicht alle?) sind der Selbsterziehung und der pädagogischen Einwirkung von außen mehr oder weniger zugänglich.

Der Satz „Man hat es oder hat es nicht.“ stimmt zwar für die Momentaufnahme. Auf die Lebensspanne gesehen, entwickeln sich aber all diese Merkmale. Dabei können sie stärker, aber durch verschiedene ungünstige Einflüsse auch schwächer werden. Die Grundsteine für die personalen Kompetenzen werden in der frühen Kindheit gelegt.

 

Tag 10 Soziale Kompetenzen

Selbst- und Fremdwahrnehmung:

    • Wahrnehmung und angemessene Äußerung der eigenen Befindlichkeit,
    • Wahrnehmung der Befindlichkeit des/ der Anderen, Eingehen auf die Befindlichkeit des Anderen (Verständnis, Rücksicht, Hilfe, Trost / sich anstecken, mitreißen lassen).

Zielfindung:

    • Klarheit über die eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Vorhaben gewinnen.

Kommunikationsfähigkeit:

    • Sich präzise ausdrücken (mimisch, körpersprachlich, lautsprachlich),
    • Für Ideen werben, überzeugen,
    • Gut zuhören, verstehen, spiegeln, nachfragen,
    • Empathie, Vertrauen aufbauen (geben und erringen) können.

Konfliktfähigkeit:

    • Den eigenen Standpunkt darlegen,
    • Den anderen Standpunkt anhören, versuchen zu verstehen,
    • Gemeinsamkeiten und Unterschiede erkennen,
    • Ärger und Wut beherrschen,
    • Sich gegen unfaire Übergriffe wehren, behaupten können,
    • Argumentieren, verhandeln,
    • Lösungen finden (win-win), Kompromisse schließen,
    • Gewinnen und verlieren können,
    • Streiten, versöhnen, Kontakt abbrechen, wieder aufnehmen (oder auch nicht).

Kooperationsfähigkeit:

    • Selbststeuerung, Umgang mit Regeln,
    • Leiten und einordnen,
    • Fair sein, Fairness einfordern,
    • Verlässlichkeit, Zielorientiertheit, Beharrlichkeit,
    • Selbstberuhigung, Angstabbau,
    • Fähigkeit zur Modifikation,
    • Kritikfähigkeit (aktiv und passiv).

 

Tag 10 Mädchen stärken!

 

Wie können wir hoch begabte und besonders begabte Mädchen in Kindertageseinrichtungen stärken ?

    • Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten aufbauen und stärken
    • Erfolge der Mädchen sehen und bestätigen
    • Zum Stolz auf die eigene Leistung ermutigen
    • Zu Freude an der eigenen Leistung ermutigen
    • Mut zu divergentem Handeln und Sein bei den Mädchen wertschätzen
    • Die Mädchen anleiten, Misserfolge nicht als persönliches Scheitern anzusehen
    • Mädchen dazu ermutigen, ohne Angst vor Fehlern aktiv zu sein
    • Sie als Mädchen mit starken Eigenschaften sehen
    • Ihnen Möglichkeiten zu eigenständigen Erfahrungen schaffen
    • Den Mädchen starke Vorbilder und Verbündete nahe bringen

 

Dies ist ein Arbeitsergebnis des allerersten IHVO-Zertifikatskurses vom 25./26.06.04 Kurs Köln 1

Die gute Erzieher*in, die guten Eltern

Mit diesem kleinen Text möchte ich die Arbeit an dem Handbuch nun im Mai 2022 abschließen.

Diese Eigenschaften und Merkmale der Familie / Erzieher*in / Lehrer*in
sind meiner Meinung nach gut und wertvoll für die Förderung hoch begabter Kinder:
Der erwachsene Mensch…

 

    • schafft eine emotional warme und verlässliche
      Atmosphäre.
    • nimmt das Kind als eigene Persönlichkeit ernst.
    • bietet in etlichen Bereichen ein gutes Vorbild.
    • baut eine Kommunikation auf, die von gegenseitigem
      Respekt, von Offenheit, interessiertem Zuhören und klaren,
      eindeutigen, ermutigenden Signalen geprägt ist.
    • denkt und handelt meistens situationsangemessen, flexibel,
      einfallsreich, humorvoll.
    • übt aktive Toleranz gegenüber Eigenarten und eigenen
      Wegen des Kindes, unterstützt Nonkonformismus.
    • gibt „Werkzeuge“ und Erfahrungen unaufdringlich weiter.
    • wertschätzt und unterstützt eigenes Denken, Entscheiden,
      Forschen, Experimentieren, Gestalten des Kindes.
    • nimmt das Kind, wenn nötig, gegen Zumutungen aus der
      Umwelt in Schutz.
    • bahnt Wege zur Begabungsentfaltung, ohne Leistungsdruck auszuüben.

 

Ich bin froh und dankbar dafür, dass ich vielen solchen Menschen begegnen durfte.

 

Datum der Veröffentlichung: Mai 2022
Copyright © Hanna Vock

Die wissen doch nicht, dass ich lesen kann

von Hanna Vock

 

„Ich lese grade ‚Emil und die Detektive‘. Das hat mir mein großer Bruder aus der Stadtbücherei mitgebracht. Aber morgen habe ich es durch, und dann weiß ich noch nicht, was ich dann lesen könnte.“ Die das sagt, ist ein kleines Bonner Mädchen, gerade mal 5 Jahre und 2 Monate alt.

Ich frage nach:
„Habt ihr denn im Kindergarten keine Bücher?“ – „Ja, aber nur Bilderbücher.“ – „Und wenn du mal nach anderen Büchern fragst?“ – „Die wissen doch nicht, dass ich lesen kann.“ – „Aber du kannst es ihnen doch sagen!“ – „Nee, lieber nicht…“
Das ist ein Beispiel aus meiner Beratungspraxis für Eltern hoch begabter Kinder.

Sie ist nicht das einzige sehr begabte Kind, das ich kennengelernt habe und das sich lange vor der Schule und ohne großen Aufwand, quasi nebenbei, das Lesen beigebracht hat.

Warum tun Kinder das? Was haben sie davon?
Was sagt Anna (Name geändert) dazu?

„Ich muss nicht mehr warten, bis wer Zeit hat, mir was vorzulesen…Ich kann lesen, was ich will. Zum Beispiel in der Zeitung sind manchmal interessante Sachen…. Wenn ich abends ins Bett soll, bin ich noch gar nicht müde. Dann lese ich gerne, bis ich einschlafe.“

„Was hast du denn in der Zeitung gelesen?“- „Gestern habe ich gelesen, dass Kinder mit einem Esel auf den Drachenfels reiten können. Das ist für die Ferien, wenn man nicht wegfährt. Oder man kann mit einer Kutsche fahren oder mit der Zahnradbahn. Aber ich möchte am liebsten auf einem Esel reiten.“

„Hast Du den Artikel selber gefunden? Die Zeitung ist doch ganz schön dick!“ – „Ja. Ich lese die Überschriften, und das meiste interessiert mich nicht: Ein Laster ist umgekippt oder so andere Unglücke. Über Unglücke lese ich nicht gern. Aber das ist oft drin. Das lese ich dann nicht. Bei dem Artikel über den Drachenfels war so ein Bild von einem niedlichen Drachen, da hat mich das interessiert.“

In Annas Antwort offenbart sich eine für eine Fünfjährige erstaunliche Urteilskraft. Eine eigene, selbstständige Entscheidung steuert ihr Leseverhalten nach einem selbst gefundenen Grundsatz: Über Unglücke lese ich nicht gerne.

Sie hat auch eine Strategie gefunden, sich in der Zeitung zurechtzufinden und Artikel heraus zu finden, die sie interessieren: Sie orientiert sich an den Überschriften und an Bildern. Genauso machen es auch viele Erwachsene.

Was hat das alles nun mit dem Kindergarten zu tun?

Es ergeben sich wichtige Fragen für uns Erzieherinnen:

Wann sollte ein Kind am besten Lesen lernen?

Darf Lesen lernen weiter ein Vorrecht der Schule sein, oder ist nicht auch der Kindergarten ein Ort, wo Lesenlernen stattfinden darf?

Früh ernsthaft Lesenlernen-Wollen ist ein Anzeichen für eine hohe Begabung.

Ist Lesen lernen vielleicht gar nicht so schwierig?

Sie kennen ein kleines Kind, das auf ein Kinderfahrrad aufgestiegen ist, mit Lust und Konzentration selbstständig geübt hat und nach ganz kurzer Zeit fahren konnte? Sie haben ein motorisch besonders begabtes Kind gesehen.
Für dieses Kind war es nicht schwierig, Fahrrad fahren zu lernen. Manche andere Kinder brauchen Monate, um so weit zu kommen, und es geht nicht ohne Heulen und Zähneklappern ab.

Mit dem Lesen- (und Schreiben- und Rechnen-) Lernen ist es nicht anders. Intellektuell hoch begabte Kinder interessieren sich früh für abstrakte Zeichen und fühlen sich herausgefordert, wenn sich eine Möglichkeit auftut, Systeme zu verstehen und Zusammenhänge zu erkennen.
Sie haben früh intuitiv begriffen, dass die gesprochene Sprache eine ungeheure Bedeutung hat, wenn es darum geht, interessante Dinge zu erfahren. Wer sich sprachlich verständigen kann, vervielfältigt seine Möglichkeiten des Inputs, verglichen mit dem einfachen konkreten Sehen und Begreifen, das dem Kind vorher zur Verfügung stand. Dies möglichst gut auszuschöpfen, ist der Antrieb für hoch begabte Kinder, früh eine reiche und differenzierte Lautsprache zu entwickeln. Und wir Erwachsenen staunen dann nicht schlecht, wenn wir auf ein Dreijähriges treffen, das sich mit einem riesigen Wortschatz und in komplizierten Satzgefügen ausdrücken kann.

Für das hoch begabte Kind ist es dann der nächste logische Schritt, die Bedeutung der Schriftsprache zu erfassen. Wir sind in unserem Alltag umgeben von Buchstaben, von gedruckter Schrift, und dem hoch begabten Kleinkind bleibt nicht lange verborgen, dass die Älteren da einen ganz gewaltigen Zugang zu Informationen haben, der ihm noch verschlossen ist. Originalton vierjähriges Mädchen zu Eltern und älteren Geschwistern: „Ihr könnt alle lesen, nur ich nicht, ich finde das gemein!“

Buchstaben zu erkennen, das lernen hoch begabte Kinder häufig schon mit zwei bis drei Jahren nebenbei, wenn die Erwachsenen bereitwillig auf die Fragen des Kindes eingehen. Hier spielt – wie beim Rad fahren lernen – die Funktionslust eine große Rolle. Ihr Gehirn beschäftigt sich gern und mit Lust mit abstrakten Zeichen, mit systematischen und logischen Zusammenhängen. Die üblichen Altersnorm-Vorstellungen, nach denen Kinder erst viel später abstrakt denken wollen und können,  gelten eben für diese Kinder nicht.

Methodische Hinweise zum Lese-Lern-Prozess finden Sie hier:
Früh Lesen lernen.

 

Datum der Veröffentlichung: Mai 2022
Copyright © Hanna Vock

Tag 9 Fragen vor einer Früh-Einschulung

Beim Abwägen des Für und Wider einer Früh-Einschulung sollten die Beteiligten folgenden Fragen nachgehen:

1)
Will das Kind in die Schule?

2)
Wenn ja, warum? Welche Vorstellungen hat es über Schule? Sind sie realistisch?

3)
Wenn es noch nicht in die Schule will, warum nicht? Hat es Angst vor der Einschulung? Kann diese Angst abgebaut werden?

4)
Welche Interessen und Fähigkeiten hat das Kind – bezogen auf die Anforderungen in der Schule?

5)
Bleiben die hauptsächlichen Spielfreunde des Kindes im Kindergarten oder werden sie eingeschult und sind damit als Spiel- und Lernpartner für das Kind verloren?

6)
In welchen Bereichen könnte das Kind eventuell Schwierigkeiten haben, die erforderlichen Leistungen zu erbringen?

7)
Besteht begründete Aussicht, dass das Kind diese Schwierigkeiten meistert, wenn es in die Schule darf?

8)
Welche Position nehmen die Eltern zur Frage der Einschulung ein? Welche Gründe dafür oder dagegen äußern sie?

9)
Welche Position nimmt die aufnehmende Schule /die aufnehmende Lehrkraft ein?

Erläuterungen zu den einzelnen Fragen finden sich in dem Handbuch-Beitrag
Fragen vor einer frühen Einschulung.

Schnuppern!!!
Wenn Unklarheiten bleiben, sollte das Kind die Möglichkeit erhalten, die Schule unverbindlich, undramatisch und für einen ausreichenden Zeitraum als Gast zu besuchen. Das gibt allen Beteiligten die Möglichkeit, fundierter zu entscheiden.

 

 

Tag 9 Fragen an die Grundschulen

– Arbeitsgrundlage für die Schul-Hospitationen im Rahmen der IHVO-Zertifikatskurse –

1. Fragen an Schulen, die Hochbegabtenförderung in ihrer Konzeption verankert haben

Zum Konzept:

1 Wie kam es zur Entscheidung für die gezielte Arbeit zur Hochbegabtenförderung?

2 Welche pädagogischen Überlegungen spielen eine Rolle?

3 Welche besonderen Angebote gibt es für hoch begabte Kinder?

4 Sind besondere Räume bzw. Ausstattungen für die Hochbegabtenförderung vorhanden?

5 Sind diese Angebote in den Stundenplan integriert oder extra-curricular (z.B.: AGs)?

6 Wie sind die in das Programm involvierten Fachkräfte zum Thema Hochbegabung aus-/fortgebildet?

7 Werden externe Experten / Lehrkräfte hinzugezogen?

8 Wie wird die Möglichkeit der frühzeitigen Einschulung gesehen? Welche Erfahrungen wurden damit gemacht?

9 Werden hoch begabte Kinder aus Kitas zum Gastbesuch „Schnuppern“ zugelassen?

10 Werden die Eltern in die Arbeit mit den hoch begabten Kindern einbezogen?

11 Wie wird die besondere Arbeit mit den hoch begabten Kindern finanziert?

12 Findet Öffentlichkeitsarbeit statt?

13 Wie werden die hoch begabten Kinder identifiziert? Müssen sie getestet sein?

Zu den Erfahrungen:

14 Wie hoch ist der Anteil der hoch begabten Kinder an der Gesamtschülerzahl?

15 Wie ist die Resonanz des Themas Hochbegabtenförderung
– im Kollegium?
– bei den Eltern?
– bei den übergeordneten Behörden?
– in der Öffentlichkeit?

16 Welche Erfahrungen in der konkreten Arbeit gibt es?

Zur Vernetzung:

17 Wie ist die Kooperation mit den Kitas?

18 Gibt es hinsichtlich der Hochbegabtenförderung eine Vernetzung mit anderen Schulen / Instituten / Psychologen?

2. Fragen an Schulen, die noch keine Konzeption zur Hochbegabtenförderung haben

1 Vorstellung der Hospitantin, ihrer eigenen Arbeit und ihres Anliegens.

2 Gibt es an der Schule ein generelles Interesse am Thema Hochbegabung – oder ein Interesse einzelner Lehrkräfte?

3 Hat es an dieser Schule bereits Kinder gegeben, die Klassen übersprungen haben oder eingeschult wurden, obwohl sie noch nicht 5;6 Jahre alt waren?
Welche Erfahrungen gibt es damit?

4 Wie ist der allgemeine pädagogische Umgang mit solchen Schülern/-innen?

5 Gehen Lehrer dieser Schule gelegentlich in eine Kita, um dort den Kontakt zu Kita und Kindern aufzunehmen? (Stichwort: Kooperation Kita-Grundschule)

 

 

Tag 8 Rollenspiel Talk-Show

Journalistin,

die zu der Talkshow zum Thema
„Hochbegabtenförderung im Kindergarten – macht das Sinn?“
eingeladen hat.

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Erzieherin,

die Hochbegabtenförderung in der Kita fehl am Platz findet.

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Erzieherin,

die Hochbegabtenförderung in der Kita wichtig findet.

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Mutter oder Vater,

der / die ein normal begabtes Kind hat,
aber glaubt, dass das Kind hoch begabt ist
und einen speziellen Umgang mit seinem Kind einfordert.

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Grundschullehrerin,

die eine Einschulung vor der Schulpflicht generell ablehnt.

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Mutter oder Vater,

der/die es ablehnt, sich mit der Thematik Hochbegabung zu befassen, obwohl die Erzieherin ihr Kind für möglicherweise hoch begabt hält und Gespräche zur angemessenen Förderung in der Kita vorgeschlagen hat.

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Grundschullehrerin,

die sich auch für hoch begabte Kinder einen guten Übergang vom Kindergarten in die Schule wünscht und Gesprächsbereitschaft signalisiert.

 

 

Tag 7 Motivation pflegen

 

Ein Bestandteil von Hochbegabung ist nach unserer Definition eine hohe intrinsische Motivation; zunächst für den Bereich, in dem sich die hohe Begabung hauptsächlich äußert.

Intrinsische Motivation führt zu:

    • besonderem Wohlgefühl, Lustgefühl im Zusammenhang mit der Tätigkeit;
    • hohem Anspruch an das Ergebnis der Tätigkeit;
    • Glücksgefühl bei erfolgreicher Tätigkeit (auch: bei erfolgreichem Denken!)
    • großer Frustration, die sich in Niedergeschlagenheit oder Wut äußern kann,
      – so lange wie die ersehnte Tätigkeit nicht in ausreichendem Maße gelebt
      werden kann,
      – so lange Niemand diesen Notstand (Unterforderung) sieht,
      – wenn Erfolge ausbleiben,
      – wenn Erfolge durch das Kind selbst oder durch Andere nicht als Erfolg
      gesehen werden.

Die Motivation eines hoch begabten Kindes wird gepflegt,

    • wenn Andere sicher stellen, dass das Kind im Bereich / in den
      Bereichen seiner hohen Begabung ausgiebig tätig sein kann;
    • wenn es die nötige Hilfe und Anleitung erhält, sich in seinem (schnellen)
      Tempo weiter zu entwickeln;
    • wenn es ausreichend Erfolge bei der Umsetzung eigener Ideen erlebt;
    • wenn es die Überzeugung gewinnt: „Ich kann etwas (bewirken).“
    • wenn es Akzeptanz seiner Bedürfnisse durch Menschen erfährt, die für das Kind emotional wichtig sind;
    • wenn es gelehrt wird, sich realistische Ziele zu stellen (nicht: niedrige!)
    • wenn ihm geholfen wird, gefühlsmäßig zu akzeptieren, dass Fehler, Irrtümer und Niederlagen zum Lernen dazugehören und nicht „schlimm“ sind und dass auf Phasen der Anspannung Phasen der Erholung folgen.
    • wenn ihm geholfen wird zu lernen, sich durch eigene Fehler und Unsicherheiten sowie durch Widerstände nicht entmutigen zu lassen.