– Für Vorschulkinder nachempfunden von Irmi Jurke –
Zum Abschlussfest der Kindergarten-Kinder 2004 im Matthäus-Kindergarten.
Jedes Kind bekam diese Geschichte zum Abschied vom Kindergarten geschenkt.
Voran gegangen war ein Projekt zur Kommunikation im Kindergarten, siehe: Hans fasst Vertrauen .
…kurz gefasst…
In dieser Geschichte (und dem damit verbundenen Projekt) geht es darum, den Kindern die Idee der gewaltfreien Kommunikation nahe zu bringen.
Das wird die Kinder nicht davor schützen, immer wieder die Erfahrung zu machen, dass es auch Menschen gibt, die in einem Konflikt – oder um ihre Ziele durchzusetzen – auf Gewalt zurückgreifen und nicht so leicht zu stoppen sind. Trotzdem ist es enorm wichtig, dass mit Kindern früh und eindeutig Stellung bezogen wird.
David war ein kleiner Hirtenjunge, gerade mal sechs Jahre alt. Er lebte zu der Zeit, als König Saul der König der Israeliten war. David hütete die Schafe seines Vaters. Auch viele seiner Freunde und Freundinnen hüteten die Schafe. Sie taten es besonders am Vormittag, wenn die älteren Geschwister in der Schule waren und wenn die Erwachsenen arbeiteten: auf dem Feld, in ihrer Schusterwerkstatt, in ihrer Töpferei oder an ihren Webstühlen.
In diesem Sommer nun sollten der kleine David und seine Freunde in die Schule kommen. David hatte gehört, dass das Lernen und die Lehrer toll sein werden. Aber in der Pause gab es manchmal Streit unter den Schülern auf dem Schulhof. Besonders viel Ärger gab es wohl mit einem großen, frechen Jungen aus dem Nachbardorf, der Goliath hieß. Der war schon so groß, dass sich alle Schulkinder vor ihm fürchteten.
Der Tag der Einschulung kam. Für David und seine Freunde wurde es ein ganz toller Tag. Die Stimmung war festlich, und alle aus der Familie durften mit in die Schule gehen. Aber am nächsten Tag, als der Unterricht begann, waren die Erstklässler allein und sehr aufgeregt vor ihrer ersten großen Pause auf dem Schulhof. Nur David war ganz ruhig und gelassen.
Als der kleine David mit seinen Freunden auf den Schulhof kam, scharten sich einige große Mitschüler um sie. Und sie riefen den neuen Kindern frech zu: „Da kommen ja die Babys! Die klitzekleinen I-Männchen!“ Am lautesten schrie der riesige, freche Goliath.
Da trat der kleine David mutig auf Goliath zu. Er griff langsam in seine rechte Hosentasche und holte einen geheimnisvollen, glitzernden Stein heraus. Mit diesem Glücksstein in der Hand sagte er laut: „Kundus-marus-bubi-bums“.
Davids Freunde wussten, was das schöne Wort bedeutete und übersetzten das Wort mit lauter Stimme. Sie riefen: „Das heißt: > Ein schöner Tag<„.
Und wer hätte es gedacht. Im Nu wurde der große, mächtige Goliath ein ganzes Stück kleiner. Und auch ein wenig friedlicher. Trotzdem drohte er den Kindern der ersten Klassen mit seiner Faust und brüllte frech: „lhr blöden I-Männchen! Ihr klitzekleinen Hosenscheißer!“ Da griff David schnell in die linke Hosentasche, zauberte erneut einen dieser wundersamen Steine hervor und sprach das Wort: „Quasel-musel-mustu-rosis“.
Seine Freunde kannten auch dieses liebe Wort und übersetzten es wieder laut: „Das heißt: > Ich mag dich <„.
Einen dritten Stein fand David in seiner Jackentasche: Und David sagte laut: „>_____________________________________<„, was so viel bedeutetete wie
>____________________________________________________________<.
Und da geschah das Wunder: Der riesenhafte Goliath und die anderen frechen Kinder wurden am Ende ganz klein, still und friedlich. Sie ließen fortan die Kinder der ersten Klasse in Ruhe auf dem Schulhof spielen.
Der mutige, kleine David ging lachend und glücklich zu seinen Freunden zurück. Er griff in seinen Turnbeutel und holte ganz viele dieser Glückssteine heraus. David drückte jedem Kind einen Glücksstein in die Hand und versprach: „Diese Steine werden Euch in der Schule beschützen. Wenn Euch Jemand mit bösen Worten angreift oder verletzt, dann berührt diesen Stein. Dieser Zauberstein wird Euch die guten Worte schenken und helfen, den Streit friedlich zu beenden.“
Datum der Veröffentlichung: April 2011
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