von Anja Kintscher und Elisabeth Nawroth
Wenn Sie den Beitrag Grundideen der Mathematik gelesen haben, kann Ihnen diese Liste helfen, zu erkennen, wo sich die mathematischen Grundideen im Kindergartenalltag finden und gestalten lassen.
An Hinweisen auf weitere Ideen sind wir interessiert und erweitern den Beitrag dann gern.
1. Symmetrie
Ziel ist hier das Entdecken von Mustern und das Erkennen von Klapp- und Drehsymmetrien.
Praxisangebote:
- Spiegelbilder selbst erstellen
- Spiegeln mit dem Spiegelbuch (siehe: Interessante Spiele)
- Klatschbilder anfertigen
- Klappherzchen schneiden, Girlanden basteln
- Faltpapierarbeiten: Deckchen schneiden, Flieger falten
- Bewegungsspiele: Hampelmann, Partnerspiegelungen u.a.
- Bauteppich: Formen symmetrisch weiterführen
- Fragen und Gespräche: Was machen wir im Tagesablauf, was machen/ erleben wir monatlich, was jährlich?
2. Zahlenbegriff
Ziel hierbei ist es, die Zahl erfahrbar zu machen, sie zu entdecken und ihre Bedeutung zu vermitteln.
Praxisangebote:
- Zahlen formen: aus Knete, Salzteig, Ton, Pfeifenputzern …
- Zahlen fühlen, ertasten
- Zahlenpuzzle spielen und/oder selbst herstellen
- Zahlenmemory spielen und/oder selbst herstellen
- Tischspiele anbieten: zum Beispiel Elfer-Raus, Rucki-Zucki, Halli-Galli, Zahlendomino
- Würfelspiele anbieten: Trionimos, Take it easy, Rummy-Cub, Bingo
- Lück-Kästen
- Zahlentrainer von Heinevetter
- Fingerspiele
- Bilderbücher zum Thema Zahlen
- Bewegungsspiele: Atomspiel, „Zahlensalat“, Begrüßungsspiel mit Zahlen (siehe: Interessante Spiele)
- Unterrichtsmaterial der unteren Grundschulklassen
- Fragen und Gespräche zu Mengen: Wie viele Kinder sind wir im Kindergarten? Wie viele Autos / Tiere / usw. haben wir im Kindergarten?
- Eigentumsfächer nicht nur mit dem Namen, sondern auch mit einer Zahl versehen
- Treppenstufen nummerieren
3. Zuordnung und Funktion
Ziel ist es, die Abhängigkeit und Beziehung von zwei Elementen zueinander zu erfassen.
Praxisangebote:
- Eigentumsfächer mit Symbolen versehen
- Ordnungssysterne schaffen (die Legosteine gehören in die Kiste, diese Kiste ist für die Legosteine); mit Kindern andere Beispiele finden
- Spiel „Schuhe in die Mitte“
- Gruppenspiel: Jetzt laufen alle Kinder in die Mitte, die eine blaue Hose anhaben / Jetzt alle, die Turnschuhe anhaben / Jetzt alle, die lange Haare haben / Jetzt alle, die 4 Jahre alt sind / Jetzt alle, die eine Schwester haben / usw.
4. Teil-Ganzes-Beziehung
Ziel ist es, den Kindern logische Gesetzmäßigkeiten näher zu bringen, um so Strukturen und Schnittmengen zu erkennen, die Teil eines Ganzen sind.
Ziel kann auch sein, erlebbar zu machen, wie jedes Kind als Teil eines Ganzen etwas bewirken kann.
Praxisangebote:
- Gruppenspiel erweitern: Jetzt laufen alle in die Mitte, die eine blaue Hose und Turnschuhe anhaben / Jetzt alle, die eine blaue Hose oder Turnschuhe anhaben / Jetzt alle, die 4 Jahre sind und ein Haustier und lange Haare haben / usw. / Jetzt alle, die 4 Jahre sind oder ein Haustier oder lange Haare haben / usw. /
- Tabellen erstellen
- Tanzen, Ballett (Choreografien erstellen) Musizieren
- Mannschaftssportarten spielen
5. Algorithmen
Ziel ist es, durch geplante Handlungsabläufe, die ein Ergebnis haben, den Kindern die Möglichkeit zu geben, Routinen zu entwickeln, damit sie den Kopf frei bekommen, um sich komplizierteren Fragen zuzuwenden.
Praxisangebote:
- Tisch decken
- Geschirr wegräumen
- Waffeln oder Plätzchen backen
- Essen kochen
- Projekte zu verschiedenen Themen planen und weiter entwickeln
- Basteln
- Falten
- Bauen
6. Messung
Ziel dabei ist es unterschiedliche Maße (Gewichte, Geschwindigkeiten, Rauminhalte, Größen, Längen) kennenzulernen.
Praxisangebote:
- Körpergröße, Kopfumfang, Entfernungen ausmessen (mit Metermaß, Zollstock … )
- Gewichte darstellen (mit Sandeimern, Personenwaage, Küchenwaage … )
- Vergleiche anregen (1OO g Sand zu 100 g Schokolade oder zu 100 g Federn)
- Begriffe wie doppelt so groß, fünfmal so schwer einführen
- Geh- und Lauf-Geschwindigkeiten messen
- Messungen mit einem Messbecher (zum Beispiel Literangaben bei Wasser, Mehl etc.)
- Wettspiele (mit der Eieruhr, Stoppuhr, … )
- Tabellen erstellen
7. Näherung, Schätzung
Ziel hierbei ist es, den Kindern zu vermitteln, dass in manchen Fällen Schätzungen ausreichen, um danach sinnvoll zu handeln.
Praxisangebote:
- Zeitgefühl entwickeln (im Tagesablauf; wann werde ich abgeholt, wann gibt es Mittagessen… )
- Wie viel Wasser, wie viele Murmeln sind in welchem Gefäß?
- Schätzungen: Wie weit ist es vom Kindergarten bis zu deinem Haus? Welche Entfernung ist weiter: bis zum Eisladen oder bis zu deinem Zuhause?, usw.)
- Vergleich Luftlinie/ realer Weg (mit dem Bindfaden zum Beispiel über den Zaun, dann mit dem Faden den tatsächlichen Weg messen)
Datum der Veröffentlichung: Februar 2012
Copyright © Hanna Vock 2012, siehe Impressum.