von Ayla Altın
Ich beobachte Pablo (4;8) regelmäßig und kann fest stellen, dass er sich bereits mit und ohne Hilfe viel beigebracht hat. In den letzten zwei Jahren habe ich mit ihm und weiteren Kindern viele Angebote und Projekte erlebt. Pablo hat sich zu einem selbstbewussten Jungen entwickelt. Er kann bereits Lesen und sehr gut mit Zahlen umgehen. Sämtliche kognitiven Spiele kann er perfekt. Dies bedeutet, dass es in diesen Bereichen keine wirkliche Herausforderung mehr für ihn gibt.
Im sozialen Bereich ist Pablo zur Zeit sehr forsch und lässt andere Kinder kaum zu Wort kommen. Wenn er etwas haben möchte, nimmt er sich es einfach und lässt nicht mit sich reden.
Wenn Aktionen ihn langweilen, verweigert er die Mitarbeit und stellt sich stur. Das Einzige, was ihn im Moment noch brennend interessiert, ist das Bauen mit Lego, Bausteinen oder auch im Werkraum mit Werkzeugen. Er testet gerne seine Kraft und Motorik aus, da er in diesen Bereichen nach wie vor etwas hinterherhinkt.
Mehr zu Pablo lesen Sie hier:
Pablo (4;1) befasst sich beim Backen mit Zahlen und Mengen
Pablo (4;5) interessiert sich auch schon fürs Lesen
Damit Pablo wieder eine wirkliche Herausforderung erlebt und auch gleichzeitig seine Motorik und seine soziale Kompetenzen stärkt, will ich ein Projekt mit ihm machen.
Meine Ziele:
1. Während des Projektes wird Pablo lernen mit anderen Kindern zusammen zu arbeiten.
2. Während des Projektes wird Pablo an seinen motorischen Fähigkeiten arbeiten. Er soll lernen, seine Kraft gezielter und besser dosiert einzusetzen.
Kurze Beschreibung der mitwirkenden Kinder
Yasin:
Er ist bereits 6;7 Jahre alt und zu diesem Zeitpunkt ein Vorschulkind. Er ist ein sehr intelligenter Junge, bei dem auch eine Hochbegabung vermutet wird. Yasin spricht Deutsch und Arabisch und lernt zusätzlich Spanisch und Französisch. Für Pablo ist er ein wertvoller Spielpartner, da sich Beide im kognitiven Bereich sehr ähnlich sind.
Robin:
Er ist auch deutlich älter als Pablo, nämlich bereits 6;1 Jahre alt, und kommt im Sommer in die Schule. Er ist ein sehr beliebter Spielpartner. In diese Gruppenkonstellation passt er gut, weil er ein ausgeprägtes soziales Verhalten besitzt und sehr kontaktfreudig ist. Er hat die Gabe, andere Kinder zu motivieren.
Iker:
Er ist 5;3 Jahre alt und der beste Freund von Pablo. Er hält sich immer dort auf, wo auch Pablo ist. Sie tun alles gemeinsam. Iker ist Pablo in der kognitiven Entwicklung ähnlich, jedoch hat er ein weit ausgeprägtes soziales Verhalten, leider aber auch wenig Selbstbewusstsein. Er geht Konflikten aus dem Weg und lässt Pablo in vielen Spielbereichen den Vortritt. Dies scheint ihn jedoch nicht so sehr zu belasten, da er aus der gemeinsamen Spiel-Lern-Situation auch Vorteile zieht.
Lars:
Er ist 5;4 Jahre alt, ein zurückhaltender, ruhiger Junge, der gerne mit Pablo und Iker spielt. Seine Interessen sind Bauen und Rollenspiele. In diesem Tun geht er richtig auf, hat viele Ideen und ist sehr kreativ. Seine sozialen Kompetenzen sind gut ausgeprägt. Aus diesen Gründen ist Lars ein gern gesehener Spielpartner. Mit seinen guten Ideen inspiriert er andere Kinder. Dabei bleibt er leider selber immer im Hintergrund und ist selten Spielführer.
Die Entstehung der Bobby-Car-Waschanlage
Draußen im Außengelände finden die Kinder einen schmutzigen Bobby-Car und meinen, sie müssen es sauber machen. Pablo: „Man kann das mit einem Lappen machen, oder wir bauen eine Bobby-Car-Waschanlage“.
Von dieser Idee sind seine Freunde Iker, Lars, Robin und Yasin begeistert. Sie wollen sofort mit der Arbeit beginnen. Da ich in unserer Kita für den Werkraum zuständig bin, wenden sich die Kinder gerne an mich, wenn es ums Bauen und Konstruieren geht.
In unserer Kita besitzen wir einen Firmenwagen, den wir für Ausflüge benutzen. Ich schlage den Kindern vor, einmal gemeinsam mit dem Firmenwagen durch die Waschanlage zu fahren, damit wir sehen, wie eine original Waschanlage von innen aussieht und wie sie funktioniert. Die Idee wird mit viel Freude angenommen.
Also fahren wir zusammen mit einer weiteren Kollegin durch die nahe gelegene Waschanlage. Die Kinder haben großen Spaß, während wir durch die Waschanlage fahren. Sie achten genau auf die rollenden Bürsten und das Wasser, das gleichzeitig aus den Düsen kommt.
Als auch noch zum Schluss das Auto trocken geföhnt wird, sind die Kinder fest entschlossen, dass die Bobby-Car-Waschanlage auch dieselben Funktionen haben soll. Mir persönlich ist es zu diesem Zeitpunkt ein Rätsel, wie wir das Ganze bewerkstelligen sollen.
Tag 1
Am ersten Tag treffen wir uns mit den Kindern im Atelier, um zunächst eine Skizze von der Bobby-Car-Waschanlage anzufertigen. So können die Kinder ihre Erinnerung vom Vortag auffrischen. Jedes Kind fertigt eine eigene Zeichnung an.
Es stellt sich dabei heraus, dass es für alle Kinder klar ist, dass die Waschanlage Rollen haben muss, die sich automatisch drehen, und dass Schwämme oder Lappen daran sein müssen. Ein Schlauch wird benötigt, um das Auto nass zu machen.
Nach einiger Überlegung wollen die Kinder erst einmal einen Prototypen bauen, um auszuprobieren, wie es aussehen könnte.
Daraufhin diskutieren die Kinder erst einmal, was der Prototyp alles braucht.
Die Aussagen der Kinder:
Iker: „Eine Rolle, die man immer hat vom Toilettenpapier, um einen Lappen dran zu machen, fünf Stöcke zum Halten.“
Pablo: „Für die Autos müssen da zwei Schienen sein und das Auto muss genau dazwischen sein, sonst fällt das Auto runter.“
Robin: „Eine Rolle von oben und von unten und von den Seiten.“
Iker: „Wir brauchen noch einen trockenen Lappen.“
Pablo: „Einen Trockenlappen auf der Rolle.“
Robin: „Eine vordere Waschanlage oder man schrubbt es selbst weg.“
Pablo: „Wir brauchen einen Schlauch.“
Robin: „Und ein Seil zum Ziehen.“
Am Tag 2
Wir treffen uns heute im Werkraum. Die Kinder haben durch die Zeichnungen und die Gespräche schon eine ungefähre Vorstellung, wie die Bobby-Car-Waschanlage aussehen könnte. Gemeinsam suchen sie in den Regalen nach geeigneten Materialien, die sie für den Bau benötigen.
Als erstes muss eine Platte gefunden werden, auf der sie die einzelnen Elemente befestigen können.
Iker hatte schon beim letzten Treffen die Idee, die Rollen aus Pappkernen von Toilettenpapierrollen herzustellen. Damit der Abstand stimmt, muss vorher genau abgemessen werden, wie weit der Abstand sein muss, damit da überhaupt ein Auto durchpasst. Yasin hatte die Idee, ein Spielzeugauto aus der Gruppe zu holen, damit sie ein Modell haben, an dem sie es ausmessen können.
Nachdem sie das Auto auf die Platte gelegt haben, befestigen sie die Papprollen auf der Platte. Pablo sagt: „Aber so werden die Bobby-Cars nur von den Seiten sauber, wir müssen die auch von oben reinigen.“
Gemeinsam überlegen sie, wie sie eine Rolle von oben befestigen könnten. Iker meint: „Mit Stöcken müssen wir das festmachen. Sonst hängt das nicht in der Luft.“ Gesagt, getan, es werden kleine Platten aus dem Regal geholt und an den Seiten aufgestellt. Sie wollten quer auf den kleinen Platten noch einen Stock befestigen, an dem sie die Rolle von oben herunter hängen können.
Sie überlegen eine Weile, wie sie das am besten bewerkstelligen könnten, denn wenn sie das einfach kleben, dann kann sich nichts mehr drehen. Robin sagt: „Das ist ja auch schon mit den Rollen an den Seiten passiert, die haben wir geklebt und die drehen sich jetzt nicht mehr. Das müssen wir später noch ändern.“
Yasin meint: „Wir bohren da Löcher rein und schieben dann den Stock da durch.“ Im Werkraum gibt es eine kleine Bohrmaschine für die Kinder, mit der sie gerne arbeiten. Die Freude ist groß, dass sie hier zum Einsatz kommt. Das Bohren will unbedingt Yasin übernehmen, es war ja auch schließlich seine Idee. Damit ist Pablo nicht einverstanden, er sagt, dass ja zwei Mal gebohrt werden muss und er auch mal möchte. Die Beiden werden sich schnell einig und können weiter am Prototypen bauen.
Nachdem die obere Rolle befestigt ist, fällt Pablo ein, dass er noch die Schienen anbringen will, es sei sehr wichtig, sonst könnte das Auto nicht gerade durch fahren. Er ist entsetzt, wie er dieses Detail vergessen konnte. Das hätte ja schon am Anfang passieren müssen. Er sucht sich aus dem Regal zwei gleich lange Stöcke aus, die er dann noch schnell mit Kleber zwischen den Rollen durch schiebt und festklebt. Als nächstes schiebt er das Spielzeugauto durch die Waschanlage und sagt: „Das sieht schon mal ganz gut aus, nur dass sich die seitlichen Rollen nicht drehen können, finde ich nicht gut, da müssen wir uns bei der großen Anlage, die wir bauen, was anders überlegen.“
Etwas fehlt an dem Prototypen noch: das Wasser. Aber weil das ja nicht die richtige Anlage ist sondern nur ein Modell, können sie darauf verzichten.
Die Kinder stellen ihr gebautes Modell stolz in der Vitrine aus, wo alle anderen Kinder es schon einmal anschauen können. Wir überlegen noch gemeinsam, welche Materialien wir für die original Waschanlage brauchen und suchen schon mal Einiges zusammen. In der Kita finden wir eine große Platte für den Untergrund und Stöcke, an denen die Rollen befestigt werden können, die das Bobby-Car von oben reinigen sollen. Nur große Rollen fehlen uns noch.
Beim Zusammensuchen der Materialien orientieren sie sich stark an dem Prototypen. Pablo sagt: „Aus den Rollen muss auch Wasser raus kommen und die müssen sich drehen.“ Ich frage die Kinder, aus welchem Material denn die Rollen sein sollten? Sollten sie auch aus Pappe sein, wie bei dem Prototypen? Was würde passieren, wenn dann noch Wasser aus den Rollen kommen sollte?
Die Kinder sind sofort sehr aufmerksam und Pablo sagt: „Natürlich nicht, dann werden sie ja ganz nass und gehen kaputt. Wir brauchen Plastikrohre, damit das auch hält.“
Wir suchen die ganze Kita ab, ob wir was Brauchbares finden. Leider haben wir keine Plastikrohre im Haus. Ich sage den Kindern, dass ich welche besorgen würde, damit wir so bald wie möglich mit dem Konstruieren beginnen können.
Tag 3
Wir treffen uns im Werkraum, in dem ich bereits alle Materialien bereitgestellt habe, die wir gestern zusammengesucht haben. Die Plastikrohre, die ich besorgt habe, sind dabei. Die Kinder betrachten die Rohre und halten sie für geeignet.
Sie fangen sofort mit der Arbeit an. Sie holen die große Platte und stellen das Bobby-Car darauf, um den Abstand der Rohre abzuschätzen. Damit sie nicht immer wieder ausmessen müssen, wo die Rohre angebracht werden, schlage ich ihnen vor, die Stellen zu markieren. So können sie die Rohre in Ruhe bearbeiten.
Gemeinsam überlegen sie jetzt, wie sie Schwämme an den Rohren anbringen.
Iker meint: „Kleben hält nicht, dann fallen sie alle ab. Yasin: „Wir nageln sie daran fest.“ Sie holen sich einen Hammer und Nägel und versuchen es. Dabei stellen sie fest, dass es nicht klappt. Die Plastikrohre sind so fest, dass sie keine Nägel durchschlagen können. Robin sagt: „Wir bohren die Löcher und befestigen dann die Schwämme.“ Gesagt getan. Da wir sehr viele Schwämme haben, müssen auch viele Löcher gebohrt werden. Das nimmt einige Zeit in Anspruch.
Anschließend müssen noch alle Schwämme befestigt werden.
Nachdem diese Hürde genommen ist, geht es im nächsten Schritt um die Holzplatte. Da wir uns im Vorfeld über die Wasserfestigkeit der Waschanlage unterhalten hatten, fällt Pablo jetzt ein, dass auch die Holzplatte wasserfest gemacht werden muss.
Sie fragen den Hausmeister, der in der Kita regelmäßig unsere Holzhütte für den Winter wetterfest streicht, wie sie die Platte wasserabweisend bekommen. Der Hausmeister, der einen sehr guten Draht zu den Kindern hat, gibt uns Klarlack, damit wir die Platte streichen können. Die Kinder setzen sehr motiviert ihre Arbeit fort und streichen die Platte mit dem wasserfesten Lack an. Nun muss die Platte erst trocknen, deshalb verabreden wir uns für den nächsten Tag wieder im Werkraum.
Tag 4
Die Kinder legen sofort los. Sie stellen die Rollen mit den Schwämmen auf die getrocknete Platte. Jetzt kommt die größte Herausforderung: Wie sollen die Rollen befestigt werden, damit die sich noch drehen können?
Sie überlegen und diskutieren.
Pablo sagt: „Kleben geht nicht, dann können sie nicht mehr drehen.“
Robin: „Festnageln auch nicht.“
Iker: „Wenn wir die Rohre nicht drehen können, dann werden wieder die Bobby-Cars nicht richtig sauber.“
Pablo: „Es muss auf etwas stehen, was sich dreht.“
Da ich den Kindern keine Lösung vorgeben will, schlage ich vor, einmal durchs Haus zu gehen und verschiedene Experimentierspiele anzuschauen. Ich weiß, dass es dort Elemente gibt, die einen Drehmechanismus haben. Ich will, dass die Kinder selber darauf stoßen.
Tatsächlich finden sie auch den Kasten, in dem solche Mechanismen vorhanden sind. Sie probieren einiges aus und entscheiden sich dann für zwei runde Platten, die mit einem Gummizug zu verbinden sind. Auf der einen Platte ist eine Rolle befestigt und die andere wird manuell gedreht. Da die beiden Platten miteinander verbunden sind, dreht sich das Rohr.
Das einzige Problem ist, dass wir nicht einfach diese Konstruktion aus dem Baukasten nehmen und für unsere Waschanlage benutzen können. Also müssen wir sie nachbauen.
Dies ist nicht so einfach, weil der Bau des Mechanismus Millimeterarbeit und ein hohes Maß an Konzentration und Teamwork erfordert. Sie entschließen sich, die Arbeit aufzuteilen: Pablo, Iker und Lars arbeiten zusammen an dem einen Mechanismus und Robin und Yasin an dem anderen.
Als erstes legen sie das Original auf ein Stück Holz, das ungefähr die gleiche Breite hat und zeichnen es ab. Anschließend werden die Platten an der großen elektrischen Säge ausgesägt. Da die große Säge sehr gefährlich ist, stehe ich hinter den Kindern und steuere die Säge mit. Da diese Aufgabe sehr viel an Zeit kostet, werden wir heute nicht damit fertig.
Tag 5
Als die Kreise ausgesägt sind, muss nun der nächste Schritt folgen. Lars schaut sich genau das Original an und sagt: „Da müssen wir an alle eine Rille rein machen, damit das Gummiband hält. Nach einiger Überlegung sagt Robin: „Wir nehmen dafür die Holzfeilen.“
Die Rillen hinein zu feilen, ist eine mühselige und einseitige Aufgabe, die viel Zeit und Geduld braucht. Damit die Kinder nicht die Motivation verlieren, unterstütze ich sie dabei, sonst würde dieser Arbeitsschritt zu lange dauern.
Die anderen Kinder aus der Kita, die immer wieder neugierig in den Werkraum kommen, fragen auch schon, wann die Waschanlage zum Einsatz bereit ist. Pablo, der gerne das Sprechen für die Gruppe übernimmt, sagt ganz stolz: „Bald könnt ihr die Bobby-Cars waschen, das dauert nicht mehr lange.“
An diesem Tag schafften wir es, alle Rillen fertig zu stellen.
Tag 6
Am Montag sind die Kinder ausgeruht und wieder voller Tatendrang. Sie kommen in den Werkraum und wissen sofort, was noch zu tun ist. Sie bauen den Drehmechanismus originalgetreu weiter nach und befestigen ihn dann an der großen Platte.
Im Anschluss werden die mit den Schwämmen beklebten Plastikrohre mit Silikon an dem Drehmechanismus festgeklebt. Die Kinder probieren es sofort aus: Die Rollen drehten sich.
Die Erleichterung steht den Kindern ins Gesicht geschrieben. Sie sind sehr stolz und freuen sich. Dann wird dem Prototyp getreu auch die obere Rolle befestigt.
Nun wird ein Bobby-Car zur Probe durchgeschoben. Das Bobby-Car passt durch, alles hat geklappt, es fehlt nur noch das Wasser.
Yasin sagt: „Wir können ja den Schlauch im Garten in die Rohre halten und das Wasser müsste durch die Löcher raus kommen.“
Das wollen sie sofort ausprobieren. Wir tragen die Waschanlage nach draußen und holen den Gartenschlauch. Die Idee von Yasin funktioniert zwar, hat aber nicht den gleichen Effekt wie in einer echten Waschanlage.
Pablo sagt: „Ich halte den Schlauch und mache das Bobby-Car nass und ihr schiebt das Bobby-Car durch und schäumt es ein.“
Iker: „Und wie trocknen wir die Autos?“ Pablo: „Ihr nehmt Handtücher.“ Alle anderen Kinder sind damit einverstanden.
Mich erstaunt zum Schluss, dass Pablo plötzlich so praktische und einfache Ideen hat. Es freut mich für ihn, da er so stolz ist, eine einfache Lösung zu finden, die allen anderen auch zusagt.
In der Zwischenzeit haben sich viele neugierige Kinder um uns herum versammelt. Deshalb beschließen die fünf Konstrukteure, dass sich morgen alle Kinder aus der Kita in der Turnhalle versammeln sollen, damit sie allen anderen die Anlage vorstellen können. Dabei ist es den Fünf ganz wichtig, Regeln für die Benutzung festzulegen.
Tag 7
Die ganze Kita ist in der Turnhalle, um die die Waschanlage und ihre Funktion zu bewundern. Die fünf Konstrukteure setzen sich stolz in die Mitte zu der Waschanlage und erklären, wie sie funktioniert und dass sie immer dabei sein wollen, wenn sie zum Einsatz kommt.
Heute Nachmittag wollen sie die Waschanlage einsetzen, und wer mit dabei sein möchte, könnte ja dazukommen.
Am Nachmittag tragen wir die Waschanlage nach draußen und holen alle Bobby-Cars aus dem Schuppen. Die anderen Kinder setzen sich auf die Bobby-Cars und bilden eine Reihe, wie in einer echten Waschanlage. Die fünf Konstrukteure übernehmen das Ruder und machen ein Bobby-Car nach dem anderen sauber.
Für die anderen Kinder entwickelt sich daraus ein Rollenspiel: sie fahren vor, warten, bis das Bobby-Car sauber ist, und holen es dann am anderen Ende wieder ab.
Für die Konstrukteure ist es ein besonderes Erfolgserlebnis, wie sie im Mittelpunkt der ganzen Kita stehen und ihre beeindruckende Arbeit präsentieren.
Zielüberprüfung
Ich habe während des Projektes meine Ziele, die ich für Pablo gesetzt hatte, erreicht.
Der Bau der Bobby-Car-Waschanlage war für die Kinder eine große Herausforderung. Sie mussten jeden einzelnen Schritt planen, um ihr gewünschtes gemeinsames Ziel zu erreichen. Dabei war der Prototyp ihnen eine große Hilfe. Sie konnten immer wieder mal auf ihre Zeichnung schauen und den nächsten Schritt planen. Das vereinfachte die Arbeit, sie konnten daran ersehen, welcher Schritt als nächster in Angriff genommen werden musste.
Die Kinder haben sehr gut Hand in Hand gearbeitet. Sie ergänzten sich ganz besonders gut in ihren Fähigkeiten. Sie wurden sich schnell einig, es gab keine Konflikte.
Pablo ist mit diesem Projekt besonders stark verbunden. Es tat ihm gut, mit Yasin und Robin zu arbeiten, die bereits Vorschulkinder sind und schon einiges an Erfahrung mitbringen. Besonders für Pablo war dieses Projekt, so wie ich gehofft hatte, eine große kognitive Herausforderung.
Lesen und Rechnen fallen ihm sehr leicht. Diese Aufgabe jedoch erforderte auf andere Weise ein hohes Maß an Konzentration und Ausdauer. Er musste sich in Geduld üben, musste lernen mit anderen zusammen zu arbeiten. So konnte er seine sozialen Kompetenzen erweitern. Er hat verstanden, dass man in solchen Situationen nur gemeinsam mit anderen sein Ziel erreichen kann, alleine hätte er das nicht geschafft. Zudem konnte er seine motorischen Fähigkeiten weiter entwickeln. Er konnte zum Schluss sehr gut mit der Säge umgehen und seine Kraft richtig dosieren. Früher fand er das Sägen sehr anstrengend, mittlerweile kostet ihn das nicht mehr so viel Kraft.
Datum der Veröffentlichung: August 2015
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