von Hanna Vock und Barbara Teeke
In den IHVO-Zertifikatskursen schreiben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fünf Praxis-Hausaufgaben, verteilt über die zweijährige Kursdauer. In diesen Ausarbeitungen ist dokumentiert, wie die Kursteilnehmerin das von ihr ausgewählte (getestet oder vermutet) hoch begabte oder besonders begabte Kind im Kindergartenalltag fördert. Die Förderung muss dabei integrativ erfolgen. Das heißt, das Kind wird entsprechend seinen Lernbedürfnissen kognitiv und ganzheitlich gefördert und das Kind wird gezielt darin unterstützt,
- sein Wohlbefinden und seine Stellung in der Gruppe zu verbessern,
- in der Gruppe selbstbewusst und begabungsangemessen zu agieren,
- positive Erfahrungen im Zusammenspiel und in der Zusammenarbeit mit anderen (ähnlich begabten und weniger begabten) Kindern zu sammeln.
Die folgende Liste der Kriterien zur Beurteilung dieser Praxis-Hausaufgaben war zunächst nur ein Arbeitsmaterial der Kursleitung. In den heutigen IHVO-Zertifikatskursen erhalten die Teilnehmerinnen diese Liste, damit eine gute Transparenz der Beurteilung gewährleistet ist. Die Liste kann für die Teilnehmerinnen auch eine Hilfe sein, ihre Ausarbeitungen selbst genauer einzuschätzen.
1)
+ Die Ausarbeitung ist gut verständlich und nachvollziehbar.
– Manches ist nicht gut nachvollziehbar (unklar ausgedrückt, nicht ausführlich genug, nicht anschaulich genug).
2)
+ Alle pädagogischen Äußerungen können akzeptiert werden.
– Es sind pädagogische Äußerungen enthalten, die wir für bedenklich halten.
3)
+ Das hoch begabte Kind (Beobachtungskind) ist Ausgangspunkt für die pädagogischen Überlegungen und Aktivitäten.
– Dieses Kind spielt nur am Rande eine Rolle. Es wird nicht spezifisch von Bedürfnissen des hoch begabten Kindes ausgegangen.
4)
+ Es wird deutlich, welche Impulse die Erzieherin gesetzt hat.
– Es wird nicht deutlich. / Sie hat keine oder zu wenig erkennbare Impulse gesetzt.
5)
+ Die Inhalte der letzten Seminarphase spiegeln sich in der Ausarbeitung wider, es wird versucht, dort Erarbeitetes umzusetzen.
– Dies ist nicht oder nur ganz ansatzweise zu erkennen.
6)
+ Es findet eine ausreichende Reflektion statt, die auch den Wert des Geschehenen für das hoch begabte Kind ausweist.
– Es findet keine solche Reflektion statt. Die Reflektion ist zu allgemein.
7)
+ Es wird deutlich, ob das Kind besser verstanden wird (von der Erzieherin, den anderen Kindern) und ob es selbst seine Situation besser verstehen und steuern kann. (Bessere Integration.)
– Es ist nichts oder nur wenig dazu beschrieben.
8 )
+ Es wird deutlich, dass das Kind konkrete, passgenaue kognitive Förderung erfahren hat, oder es sind mindestens Versuche in dieser Richtung beschrieben.
– Dies ist nicht oder kaum der Fall.
9)
+ Lernprozesse des Kindes werden analysiert und reflektiert.
– Dies geschieht nicht – oder nur in ungenügender Weise.
10)
+ Die Aktionen und Reaktionen des hoch begabten Kindes und einbezogener anderer Kinder auf das Förderangebot werden hinreichend beschrieben und reflektiert.
– Dies ist nicht der Fall.
11)
+ Die beschriebenen Aktivitäten sind für den Zeitraum ausreichend.
– Die Aktivitäten erscheinen als zu gering für den mehrere Monate umfassenden Zeitraum.
12)
+ Es wird an den Stärken (Interessen, Fähigkeiten, Begabungen) des Kindes angesetzt.
– Dies geschieht kaum, eher stehen Defizite im Mittelpunkt.
13)
+ Es wurde aktiv Interesse an den Gedanken und Vorstellungen des Kindes gezeigt, das Kind wurde zu Äußerungen über seine Gedanken ermutigt.
– Dies war nicht zu erkennen. Interessante Äußerungen des Kindes wurden nicht hinterfragt.
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Auf der ersten Seite der zurückgeschickten Kopie findet Ihr entweder die Formel:
„Die Aufgabe wurde gut gelöst.“
oder die Formel:
„Wie bereits telefonisch besprochen, genügt die Bearbeitung den Anforderungen nicht. Eine Nachbearbeitung ist nötig. Siehe Bemerkungen am Ende der Arbeit.“
© Hanna Vock / Barbara Teeke 2003, siehe Impressum .