von Annika Hensel
Mit zusätzlichen Geldern (Stiftungsmitteln) können wir in unserer Kita, der Evangelischen Kindertagesstätte Köln-Junkersdorf, die Hochbegabtenförderung intensivieren.
Im April 2008 erhielten wir nach zweieinhalbjähriger Projektzeit das Zertifikat „Integrativer Schwerpunktkindergarten für Hochbegabtenförderung (IHVO-Zertifikat)“.
Schon vor der Zertifizierung erhielt das Team der Einrichtung für die Arbeit in diesem Bereich große Anerkennung durch den Träger der Einrichtung, die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Junkersdorf. Das zeigte sich nicht zuletzt darin, dass die einzelnen Mitarbeiter (auch finanziell) bei der Weiterbildung unterstützt wurden.
… kurz gefasst …
Beständige Hochbegabtenförderung gibt es nicht zum zeitlichen und damit auch nicht zum finanziellen Nulltarif.
Eine Kölner Kita bemühte sich erfolgreich um Stiftungsmittel und konnte davon zusätzliche Mitarbeiter einstellen.
Wir stießen an unsere Grenzen
Inhaltlich und methodisch waren wir jetzt gut vorbereitet. Jedoch stießen wir, die Mitarbeiter und die Trägerschaft der Kindertagesstätte, immer wieder an unsere Grenzen. Uns fehlte immer wieder die nötige Zeit, um kontinuierliche (Hoch-) Begabtenförderung zu verwirklichen. Besonders in Zeiten des Personalmangels auf Grund von Urlaub und Krankheit, aber auch durch den im Kinderbildungsgesetz (KiBiz) vorgesehenen Personalschlüssel war es uns nicht oder nur sehr schwer möglich, die notwendige Zeit für unsere kleinen besonders oder hoch begabten Kinder aufzuwenden oder gar passende Angebote vorzuhalten. Dies war entweder gar nicht möglich, oder nur zu Lasten der einzelnen Mitarbeiter/innen, was auf Dauer aber (gesundheitlich und auch emotional) an deren Substanz ging. Wir waren mit der Situation nicht zufrieden. So war es noch vor zwei Jahren.
Wir überlegten immer wieder, wie es möglich ist, die Arbeit im Bereich Begabungsförderung zu gewährleisten. Uns wurde klar, dass uns die eigentlich sehr nötige Anerkennung der Arbeit durch die maßgebenden Stellen der Jugendhilfe, wie die Jugendämter usw., fehlte. Damit fehlte uns auch die nötige finanzielle Ausstattung. Wir hatten aber den dringenden Wunsch, die Arbeit in diesem Bereich sogar auszubauen, zumal wir seit der Zertifizierung unserer Kita immer häufiger Anmeldungen und Anfragen auch von außerhalb unseres Einzugsgebietes bekamen.
Auch diesen Anmeldungen und Beratungsanfragen wollten wir gerne nachkommen, denn wir merkten schnell, dass es selbst in einer Großstadt wie Köln für den großen Bedarf nur ein recht kleines Angebot gibt.
So wurden Mitarbeiterinnen und auch die Trägerschaft nicht müde, immer wieder die Arbeit in diesem Bereich – auch bei der eigenen Elternschaft – transparent zu machen. Angeregt durch diese beharrliche Arbeit, kam dann eine sehr engagierte Mutter unserer Einrichtung auf die Idee, dass wir uns um Stiftungsmittel bewerben könnten. Wir fanden eine lokale Stiftung, die sich in verschiedenen Bereichen der Jugendarbeit, so auch im Bereich der Hochbegabtenförderung, finanziell engagiert.
Anfang 2010 stellten wir dort einen Antrag auf Förderung unserer integrativen Arbeit mit besonders begabten Kindern.
Es war nicht leicht, aber erfolgreich!
Tatsächlich erhielten wir nach einem umfangreichen, den Anforderungen der Stiftung entsprechenden Antrag und nach einigen persönlichen Gesprächen mit der Stiftung eine Zusage. Für die Kindergartenjahre 2010/2011 und 2011/2012 bekamen wir eine große zweckgebundene finanzielle Förderung.
Die Stiftungsmittel sind an die Finanzierung von zusätzlichen Personal- und Honorarkräften gebunden, was aber genau unserem Bedarf entspricht. Allerdings musste der Förderverein unserer Kita gewährleisten, dass er die nötigen pädagogischen Materialien finanziert. Auch hierzu war wiederum nötig, zusätzliche Mittel einzuwerben. Durch verschiedene Aktionen und Feste sowie Spenden konnte der Förderverein dies sicherstellen.
Leider handelt es sich bei den Fördermitteln, die uns die Stiftung gibt, lediglich um eine Anschubfinanzierung unseres Projektes „Ausbau des Schwerpunktes der Hochbegabtenförderung“. Das heißt, wir werden uns um eine weiterführende Finanzierung aus eigenen und anderen Drittmitteln bemühen müssen. Zwar konnten wir einen Antrag über die beiden bewilligten Förderjahre hinaus für höchstens zwei weitere Jahre stellen und haben auch für das Kindergartenjahr 2012/2013 eine Zusage erhalten, aber wir arbeiten daran, anschließend neue Gelder von anderen Stellen zu bekommen.
Was konnten wir mit dem zusätzlichen Geld machen?
Mit dem Geld konnten wir eine zusätzliche Stelle und außerdem noch Honorarkräfte finanzieren. Das bedeutet:
- Die Kolleg/innen in den Gruppen werden durch zwei Honorarkräfte und eine Fachkraft entlastet, so dass ihnen genug Zeit für die Arbeit mit den hoch begabten Kindern bleibt. Sie nutzen diese Zeit für Angebote in den Gruppen und für gruppenübergreifende Angebote.
- Die Leitung der Einrichtung wird bei der Büroarbeit durch eine Honorarkraft entlastet, so dass sie wichtige Arbeit am Thema Hochbegabung in und außerhalb der Kita leisten kann.
- Wir konnten eine Musikpädagogin als Honorarkraft einstellen, die alle Kinder der Einrichtung, so auch die besonders begabten, integrativ fördert.
Abschließend kann ich Kolleg/innen aus anderen Einrichtungen nur darin bestärken, sich auf die Suche nach möglichen Sponsoren zu begeben. Zwar ist es eine umfangreiche und intensive Arbeit, die nicht sicher zum Erfolg führt. Doch bleibt man beharrlich bei der Sache, lohnt es sich.
Und das Resultat, die beständige Arbeit mit den hoch begabten Kindern,
bereitet sehr viel Freude.
Lesen Sie auch: Expertise anerkennen.
Datum der Veröffentlichung: November 2012
Copyright © Annika Hensel, siehe Impressum.