Hoch begabte Kinder haben häufig zwei Probleme mit Eltern und / oder Pädagogen. Sie erleben immer wieder:
Unverständnis + Unterforderung
Wenn eins dieser Probleme, oder sogar alle beide, über längere Zeit anhalten, führen Dauer-Unverständnis und Dauer-Unterforderung durch die Umwelt zu einer
Dauer-Frustration,
die – entsprechend der Persönlichkeit des Kindes – mit folgenden Gefühlen verbunden sein kann:
-
- Verwirrung,
- Verstörung,
- Langeweile,
- Innere Leere,
- Enttäuschung,
- Traurigkeit,
- Wut,
- Ärger,
- Schuldgefühl.
Diese Gefühle münden dann entweder in eine aggressive oder eine depressive Verstimmung.
Je nach der Persönlichkeit des Kindes und
je nach der Beschaffenheit seiner sozialen Umwelt
können diese Verstimmungen zu folgenden Verhaltensweisen führen:
Aggressive Verstimmtheit / Depressive Verstimmtheit
führen zu
Stören Rückzug
Kaspern Still werden
Zerstören Selbstisolation
Schlagen Inaktivität
Schreien, Toben Somatisieren (Bauch-, Kopfschmerzen)
Zanken Trauern
Trotzen Müdigkeit
Verweigern Übertriebene Hilfsbereitschaft
Wüten Auto-Aggression
Manche Kinder schwanken zwischen beiden Verstimmungen und den daraus resultierenden problematischen Verhaltensweisen hin und her, andere Kinder verhalten sich in der Familie aggressiv, in der Kita depressiv – oder umgekehrt.
Was tun?
Hoch begabte Kinder im Kindergartenalter empfinden und erkennen meist das Problematische an ihrem Verhalten. Ohne Hilfe können sie aber oft nicht aus der frustrierenden Gesamtsituation herauskommen.
Welche Hilfe sie brauchen, zeigen uns hoch begabte Kinder, deren Verstimmtheit noch nicht tiefgreifend ist und die noch über gute Ressourcen verfügen.
Von den Kindern lernen:
Kinder, die in ihrer Familie gut verstanden und gefördert werden, produzieren oft eigene konstruktive Ideen und Strategien, um eine Unterforderungssituation zu beenden:
Sie zeigen im Kindergarten z. B.
* eine verstärkte Hinwendung zur Erzieherin,
* eine Suche nach verstärktem Kontakt zu älteren Kindern,
* den Drang zur Übernahme von besonderer Verantwortung,
* ein eigenständiges Entwickeln schwieriger Aufgaben,
* die Komplizierung von Aufgaben und Spielregeln,
* die selbstständige Aneignung besonderer Fähigkeiten,
* den Drang zur Darstellung des eigenen Wissens,
* den Drang, die Regeln zu diskutieren.
Um nicht den Mut zu eigenen Ideen zu verlieren und um Ideen wirklich erfolgreich umzusetzen, sind auch diese Kinder auf Hilfe und Unterstützung durch die Erzieherin angewiesen. Ansonsten drohen die oben beschriebenen negativen Verhaltensweisen.
Stärker verstörte und verstimmte Kinder können solche konstruktiven Ideen nicht mehr selbst produzieren.
Vor allem dann nicht, wenn sie noch sehr jung sind oder wenn sie an anderer Stelle schon einmal Schiffbruch mit derartigen Ideen erlitten haben.
Ganz besonders diese Kinder brauchen das aktive, geduldige, verständnisvolle, aber klare und deutliche Angebot einer angemessenen Förderung.