von Heike Miethig
Es läuft endlich! Ab Juni 2013 kann ich jetzt jeden Monat vier Familien und die zugehörigen Erzieherinnen außerhalb unseres Kindergartens zum Thema Hochbegabung beraten, und zwar während meiner Arbeitszeit. Wie kam es dazu?
Die Vorgeschichte
Vor Jahren beschloss die nahe Aachen gelegene Stadt Alsdorf, in der ich lebe und arbeite, ein Projekt „Soziale Stadt Alsdorf“ und stellte dafür Gelder zur Verfügung. Für dieses Projekt gründeten die verschiedenen Träger von sozialen Einrichtungen einen Verein. Er heißt ABBBA (Alsdorfer Bildungs-, Beratungs- und Begleitungs-Angebote) und die Stadt arbeitet eng mit ihm zusammen.
Bereits auf der Gründungsversammlung stellte ich unseren „Integrativen Schwerpunktkindergarten für Hochbegabtenförderung“ vor und schlug vor, ein kommunales Beratungsangebot für Familien mit hoch begabten Kindergartenkindern zu schaffen. Die Beratungsarbeit wollte ich gerne während meiner Arbeitszeit übernehmen.
Ich erntete schallendes Gelächter, ich wurde geradezu ausgelacht (ein blödes Gefühl), denn Alsdorf sei ja schließlich sozialer Brennpunkt. Als sich alle wieder beruhigt hatten, stellte ich die Sache fachlich dar und die Stimmung änderte sich.
Nach etlichen weiteren Sitzungen ist das Thema inzwischen völlig akzeptiert; es heißt sogar: „Wir haben alles – von der Schuldnerberatung bis zur Hochbegabung!“
Das Beratungsangebot
Seit Juni 2013 kann ich nun die Räume nutzen, die ABBBA gemietet hat, und 4 Beratungstermine anbieten. Zwei Termine liegen vormittags, die anderen beiden nachmittags von 16.30 bis 18.30 Uhr.
Dafür dass ich in der Kita vormittags fehle, bleibt eine andere Kollegin länger (es wird ja refinanziert), die Nachmittagsstunden werden durch Freizeit ausgeglichen.
Bezahlt werden von der Stadt 6 Stunden, so dass ich neben den vier Beratungsstunden zwei Stunden dafür nutzen kann, die Kitas der betreffenden Kinder zu besuchen, mit den Gruppenerzieherinnen zu sprechen und mit ihnen gemeinsam einen Plan zu erarbeiten, wie sie vorgehen können. Bisher waren alle Kolleginnen sehr konstruktiv eingestellt, die Zusammenarbeit habe ich als ergiebig empfunden.
Die Nachfrage läuft gut an. Im Juni nahm zwar nur eine Familie die Beratung in Anspruch, im Juli waren es aber schon drei Familien. Die Eltern wirkten am Ende der Beratung auf mich erleichtert und manche geradezu beglückt. Ein Vater sagte: „Mein Gott, Sie sehen das mit der Hochbegabung ja total positiv!“
Falls die Nachfrage steigen sollte, ist auch eine Erweiterung in Aussicht gestellt.
Datum der Veröffentlichung: Juli 2013
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